Scharia: warum vergewaltigte Frauen zu Tätern gemacht werden


Religion norwegerin-vergewaltigt

Veröffentlicht am Juli 22nd, 2013 | von Cahit Kaya

 

22. Juli 2013, Wien/Dubai. (Cahit Kaya, HN) Sehr scharf fiel die Kritik westlicher Länder aus, als bekannt wurde, dass die 24-jährige Norwegerin Marte Deborah Dalelv für 16 Monate in ein arabisches Gefängnis gehen sollte: weil sie vergewaltigt wurde! Doch warum ist das so?

Urteil aufgehoben

Erst die weltweite Empörung und wohl die Sorge um westliche Gelder, wie etwa durch den Tourismus konnte Dubais Offizielle dazu bewegen, das Urteil wieder aufzuheben. Die Norwegerin Dalelv war im März zurück von einer Firmenfeier. Sie hatte (Alkohol) getrunken, war mit Männern unterwegs. Einer dieser Kollegen sollte sie noch zurück auf ihr Hotelzimmer bringen, hatte aber anderes vor. Er zerrte sie in sein Zimmer und dort kam es laut Dalelv zur Vergewaltigung.

Ihr wurde nicht geglaubt

Als Marte Deborah Dalelv die Vergewaltigung bei der Dubaier Polizei meldete, wurde ihr kein Glauben geschenkt. Sie wurde wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr und Alkoholkonsum angeklagt und zu 16 Monaten Haft verurteilt. Weder die Polizei, noch die Staatsanwaltschaft wollte ihr glauben. Ihr Pass wurde abgenommen und sie konnte das Land nicht mehr verlassen.

Vergewaltigung und Scharia

Diese Vorgehensweise erscheint für Menschen aus Europa sehr befremdlich, doch ist sie durch die Scharia, das islamische Rechtswesen genau geregelt. Es ist für eine Frau kaum möglich eine Vergewaltigung nachzuweisen. So ist es notwendig, dass vier männliche Zeugen aussagen müssen, dass es keinen außerehelichen Geschlechtsverkehr gab. Denn als solches wird eine Vergewaltigung meist gewertet. Oder der Vergewaltiger gesteht, was aber so gut wie nie vorkommt, da auch ihm ansonsten eine Strafe drohen würde (meist Peitschenhiebe).

Frau wird in jedem Fall bestraft

Selbst wenn die Vergewaltigung nachweisbar wäre, so werden viele vergewaltigte Frauen dennoch wegen außerehelichem Geschlechtsverkehr verurteilt und hart bestraft, was als große Sünde gilt. Oftmals wird der Frau die Schuld dafür gegeben. Im Fall der Norwegerin wäre es die Frau, die alleine mit Männern unterwegs war und dabei Alkohol trank. Die Denkweise, die Frau sei selbst schuld ist weit verbreitet.

Mohammeds Gesetz

Die Strafe wird auf Mohammed selbst zurück geführt und wird im Koran beschrieben (Sure 24, Verse 1–9).

Ehebrecher sollen hundert Peitschenhiebe erhalten (Vers 2); ein Mann, der des Ehebruchs schuldig geworden ist, darf nur eine Frau, die des gleichen Verbrechens schuldig ist oder eine Nichtmoslemfrau heiraten (Vers 3); vier Zeugen sind nötig, um die Schuld zu bezeugen und falsche Beschuldiger sollen achtzig Peitschenhiebe erhalten (Vers 4); Ehemänner können Beschuldigungen wegen Ehebruchs gegen ihre Ehefrauen erheben, wenn sie es vier Mal unter Eid bezeugen (Vers 6) und Allahs Fluch auf sie beschwören, wenn sie lügten (Vers 7); eine Ehefrau, die so beschuldigt ist, kann die Bestrafung abbiegen, indem sie vier Mal bezeugt, daß ihr Ehemann lügt (Vers 8) und gleichfalls Allahs Fluch auf sich herabrufen, wenn sie lügt (Vers 9).

Mohammeds Frau Aisha soll während einer Reise in einer Karawane in einer mit Schleiern bedeckten Sänfte an einer Oase ausgestiegen sein und verlor dort nach islamischer Überlieferung ihre Halskette, nach der sie suchen sollte. Unbemerkt reiste die Karawane weiter und Aisha blieb alleine mit fremden Männern zurück. Schnell kam es zu zahlreichen Gerüchten und Aisha wurde unterstellt, sexuellen Kontakt zu einem der Männer gehabt zu haben.

Allahs Freispruch

Der selbst zweifelnde Mohammed (er war sich nicht sicher, was wahr war) soll angeblich eine Offenbarung Allahs erhalten haben, die Aisha freisprach. So war es nun notwendig, dass es mindestens vier (muslimische) Männer sein müssten, die den außerehelichen Geschlechtsverkehrt bestätigen konnten. Wie es der Zufall so wollte, waren an diesem Ereignis weniger als drei (muslimische) Männer als Zeugen verfügbar. Aisha wurde freigesprochen.

Auswirkungen auf aktuelle Rechtssprechung

Da es kaum möglich ist vier muslimische Zeugen aufzutreiben, ist es daher eine Realität, dass vergewaltigte Frauen oft auch von den Scharia-Gerichten bestraft werden und ihnen nicht geglaubt wird. Ihre Vergewaltigung wird so zum außerehelichen Sex und zur Straftat. Wie im Falle der 24-jährigen Norwegerin.

 

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Über den Autor

Cahit Kaya

Früher war ich Moslem, heute bin ich Humanist. Meine Schwerpunkte: Islam, Menschenrechte und Migration. Ich engagiere mich auch für die Initiative Ex-Muslime www.exmuslime.at



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