Die Zahnräder


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Veröffentlicht am Juli 2nd, 2013 | von Humanist News

 

2.7.2013, Gastkommentar (Selma Dokumaci) Die Gesellschaft neigt oft dazu sowohl die Überheblichkeit zu besitzen, als auch so dreist zu sein Menschen vorzugeben, wie sie funktionieren sollen.  Wir sehen dieses Phänomen sehr stark in anderen Ländern, in denen Diktaturen seit Jahrzehnten herrschen.

Aber ist es wirklich nur in solchen Sphären vorhanden?

Jeder Mensch, der Teil einer Gesellschaft ist, muss funktionieren, damit diese Gesellschaft im Stande ist zu existieren. Personen identifizieren sich meist mit einer Gruppe von „Gleichdenkenden“ und werden zum Teil eines Instruments. Wie kleine Zahnräder eines Uhrwerks, außer dass zur Funktion nicht so eine große Abhängigkeit besteht.

Es fängt mit der Familie an, die einem Menschen Werte vermittelt, von denen sie denkt, dass sie gut seien. Geht im schulischen Dasein  weiter und in der Umgebung in der man sich häufig befindet. Mensch sucht sich Personen aus, mit denen er  gerne Zeit verbringt, es entstehen Beziehungen, die man als Freundschaften tituliert und man begibt sich in emotionale Abhängigkeiten, auch wenn sie nicht stark sind, sind sie gewollt.

Denn wie so viele Verhaltensforscher schon erwähnt haben: „Der Mensch ist ein gesellschaftliches Wesen.“ – Die Angabe von Zitaten dient nicht der Nachforschung, wenn man sich etwas damit beschäftigt hat, weiß man dass es die allgemeine Annahme ist.

Das heißt so viel, ein Mensch, der sich der Gesellschaft entzieht und sich einfach in keiner wohl fühlt, kann als Solches nicht normal sein.

Und jetzt stellt sich die Frage: Was ist denn normal?

Wer legt Normen fest? Und vor allem, ist jemand der einfach nur komplett geistig in eine andere Richtung schießt automatisch nicht normal? Nur weil dieser evtl. ganz andere Wertvorstellungen hat, als die, die die Welt als normal und human erachtet. Wer legt fest, was human ist, was gerechtfertigt ist und was nicht? Ich frage mich, wie kann man sich anmaßen solche Urteile zu fällen?

Die religiösen Gesellschaften, sehen es anormal an, wenn sich Menschen ihnen entziehen und ihren eigenen Weg gehen, diese Menschen sind oft dann die „Unguten“, sie haben den rechten Weg verloren. Allerdings sind es aber nicht nur Gemeinschaften, die religiös agieren, sondern auch oft einfach ein Zusammenschluss von Menschen gleicher Meinung und Interessen.

So möge doch jeder Meinen, auch kontroverse Meinungen, sind jene aus denen man eine Lehre ziehen kann, allerdings zeigt die Natur dieser Gemeinschaften oft, dass in eine andere Richtung zu denken unerwünscht ist.

Niemand mag es, wenn Einer in seinen funktionierenden Strukturen pfuscht und Leute dazu anregt, ihre Sichtweise vielleicht auf eine andere Perspektive zu lenken. Die Stärkeren haben kein Interesse daran, dass die Schwächeren anfangen zu denken.

Und wir wissen doch alle, nein, es sind nicht nur religiöse,  politische  oder gesamtgesellschaftliche Probleme

Diese Probleme fingen in den Urzeiten, des menschlichen Daseins an. Ideale, Werte, Glaube sind Instrumente mit denen man Menschen dazu bringt mit einem bestimmten Strom zu schwimmen, um nicht allein zu sein, denn im Falle des Untergangs, gibt es immer jemanden der einen aus dem Sog wieder rausholt.

Schwimmt man allerdings allein, so muss man so stark sein um starken Strömungen stand zu halten.
Die subtile Erwartung von Menschen gegenüber Menschen zeigen, dass persönliche Entfaltung nie vollständig ausgelebt werden kann. Da der Mensch sich nach Anerkennung und Achtung sehnt, egal in welcher Form. Respekt wollen die meisten ernten, in dem was sie tun, sagen, oder wie sie handeln, da es dem Ego hilft auch selbst etwas von sich zu halten.

Selbstlosigkeit, die wir alle so an manchen Personen schätzen, ist allerdings nichts anderes als eine Aktion, die Personen innehaben, um ihren Ego und die damit verbundene Bewunderung von außen zu erhaschen. Selbst ein selbstloser, uneigennütziger Mensch ist nur so weit selbstlos und uneigennützig, wie er die Beachtung von Anderen genießt.
Denn Menschen sind ja, wie schon erwähnt, voneinander abhängige Wesen…

Schade eigentlich….

Ich möchte an dieser Stelle ein Zitat von Jean-Paul Sartré anbringen, weil er zur heutigen, allgemeinen Situation einfach passt: “Wenn meine Beziehungen schlecht sind, begebe ich mich in die totale Abhängigkeit von anderen. Und dann bin ich tatsächlich in der Hölle. Und es gibt eine Menge Leute auf der Welt, die in der Hölle sind, weil sie zu sehr vom Urteil anderer abhängen.”  (aus: Geschlossene Gesellschaft)

In diesem Sinne, möget ihr alle in die Zahnnische der Zahnräder passen .

 

Tags: Geschlossene Gesellschaft, , Jean-Paul Satre, , , Selma Dokumaci


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