Religion: eine bezwungene Identität, die keine Identität ist
Veröffentlicht am Juni 30th, 2012 | von Kamran Ghanei
0Fragestellung: In welchen Verhältnissen stehen die Religion und die humane Identität zueinander? Führt die Angabe ,,Islam” als die Religionszugehörigkeit einer fast säkularisierten in Westen lebenden Person, die aber aus einer islamisch geprägten Kultur kommt, nicht zu einem Paradoxon in ihrem Umgehen mit ihrer eigenen menschlichen Identität?
Die Frage nach der Identität eines Menschen kann aus verschiedenen Perspektiven und konzeptionellen Sichten betrachtet werden. Nichts zu vergessen ist, dass die moderne Identität, von welcher wir heutzutage sprechen, ein Begriff der Moderne ist. Nichtsdestotrotz hat jeder Mensch für sich gewisse Anhaltspunkte oder Vorstellung, Geschichte und ethnische Zugehörigkeit, die er als Teile seiner Identität angibt. Die Entwicklung der Ich-Identität, die mit der evolutionären Entwicklung des Bewusstseins folgte, führte den Mensch dazu, sich als ein Individuum von anderen Menschen unterscheiden zu müssen.
Ist Religion ein Teil meiner Identität?
Betrachtet man den Zusammenhang zwischen der Religiosität einer Person, ihrer Taten und ihrer Aussagen, kann man feststellen, dass das Problem vieler religiös indoktrinierter Menschen ist, dass sie ihre Religion und ihren zugehörigen Glauben nicht mehr als eine institutionell entwickelte Meinung betrachten, sondern als eine Art Identität, mit welcher sie sich in einem historischen, gesellschaftlichen oder, im schlimmsten Fall, politischen Konzept beschreiben wollen. Es geht nicht mehr für sie darum, sich wirklich nach den Regeln ihrer Religion, die sie von den Eltern übernommen haben, zu richten, sondern sich hinter einer Kulturmaske zu decken, und sich eine irreale Identität schaffen, welche als EIN Halt für sie dient.
Meine Ich-Identität benötigt also einen Halt, der mir einen Sinn fürs Leben geben kann, der mir hilft, meine Probleme überwinden zu können, und die Grenze meiner Welt zu erweitern. Diese Ich-Identität, mein Individuum, möchte nicht die Rolle eines großen Kindes spielen, dass DEM gesagt wird, was zu tun ist, sondern die Rolle eines denkenden Homo sapiens.
‘‘Der ist nur noch ein großes Kind, welcher im Ernst denken kann, daß jemals Wesen, die keine Menschen waren, unserm Geschlecht Aufschlüsse über sein und der Welt Daseyn und Zweck gegeben hätten. Es giebt keine andere Offenbarung, als die Gedanken der Weisen; wenn auch diese, dem Loose alles Menschlichen gemäß, dem Irrthum unterworfen, auch oft in wunderliche Allegorien und Mythen eingekleidet sind, wo sie dann Religionen heißen. Insofern ist es also einerlei, ob Einer im Verlaß auf eigene, oder auf fremde Gedanken, lebt und stirbt: denn immer sind es nur menschliche Gedanken, denen er vertraut, und menschliches Bedünken. Jedoch haben die Menschen, in der Regel, die Schwäche, lieber Andern, welche übernatürliche Quellen vorgeben, als ihrem eigenen Kopfe zu trauen. ‘‘
Arthur Schoppenhauer, Parerga und Paralipomena II, KAPITEL XV.
Wie stehen die Meinungsfreiheit, Religionskritik und die Ich-Identität zueinander?
Keine Art der Zugehörigkeit erzwingt den Mensch zu schweigen, dass ich meine Meinung nicht äußere.
Der 19. Artikel der ,,Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte‘‘, von 10.12.1948, besagt:
‘‘Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.”
Was impliziert dieser Artikel in Bezug auf die politisch-gesellschaftlichen Systeme?
Im Sinne einer gut-funktionierenden Demokratie kann eine Gesellschaft nur dann eine gesunde Gesellschaft sein, wenn jede kritische Meinung geäußert werden darf. Eine kritische Meinung, die über einen bestimmten Sachverhalt eindeutig klare Kritiken übt, kann man nur dann als zu einer wahren oder einer falschen Aussage zutreffend bezeichnen, wenn man sie erstens in ihrer Vollkommenheit hört und dann sie sorgfältig analysiert. Mit anderen Worten: Eine Meinung existiert genau dann, wenn sie geäußert wird, da die Möglichkeit diese wieder kritisch zu betrachten und zu analysieren, nach ihrer Äußerung entsteht.
Kritik an Religion ist keine Kritik an eine bestimmte Person, sondern eine Kritik an ein Denksystem, dessen Träger Menschen sind. Eine Religion wie der Islam ist an dieser Stelle keine Identität, sie schafft sogar die humanistische Identität des Menschen ab. Wenn ich eine Religion kritisiere, versuche ich möglichst objektiv die Sache zu betrachten. Aber die Natur jeglicher Art der Religionen und überhaupt metaphysischer Weltanschauungen ist, wegen der Unbeweisbarkeit einer von den Gläubigen vermuteten Existenz außerhalb der logisch menschlichen Wahrnehmung, eine subjektive Natur.
Dass ich die Existenz eines metaphysischen Da- und Überallseins nicht akzeptiere, ist natürlich eine subjektive Entscheidung meiner geistigen Entwicklung gewesen, die durch enge Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Fakten und die der Geschichte der Zivilisationen geformt wurde. In einer Kritik an den reinen Glauben werden einzelne Personen nicht ausgesucht. Die Denominationen der islamischen Religion haben eins gemeinsam: Sie sind unverträglich mit rationalem Denken und den Werten der humanistischen Aufklärung.
In dem Fall des Islams ist man mit der folgenden Situation konfrontiert:
Bei dem Islam geht es um ein Denksystem, das sich nicht mehr zeitgemäß weiterentwickeln kann.
Es geht um die Wurzel der Stagnation in vielen Ländern, in welchen Islam eine dominante Rolle als Kultur spielt. Es geht um verachtete Menschenrechte. Es geht um Freidenker, die am hellen Tag exekutiert werden. Es geht genauer gesagt um das Opium für viele Völker, die sich denken, dass sie diese Droge brauchen, um weiter am Leben zu bleiben, ohne zu wissen, dass sie durch diese langsam sterben. Es geht um eine schmerzhafte Lüge, die mit Gewalt ihre Universalität proklamieren möchte. Es geht um Toleranzbittende, die mit ihrem Willen zur Macht keine Toleranz anbieten. Es geht um einen Rückschritt, sich in ein 1400 Jahre altes arabischen Weltbildes der Beduinen zurückzuversetzen. Es geht um Menschen, die ohne Selbstentscheidung glauben müssen. Glaube oder Stirb! So lautet die alte Parole, die der großen Imame. Um beim Argumentieren objektiv sein zu können, muss die Fragestellung eindeutig bestimmt gestellt sein. Um diese alte Frage des Glaubens objektiv beantworten zu können, müssen wir uns fragen, wie man genau den religiösen Glauben definieren kann. Eine weitere Frage kann so folgen:
Wie wahr kann ein Glaube sein, um ihn als einen Teil der menschlichen Identität zu betrachten?
”Das, was man zeigen muss, kann man nicht sagen.”
Ludwig Wittgenstein, Logisch Philosophische Abhandlungen
Die Religionen sind aus falschen Hypothesen aufgebaut. Das sieht man, in dem man versucht, diese schlecht gestellten Hypothesen auf das alltägliche Leben anzuwenden. Die Religionssysteme scheitern daran, die notwendigen Bedürfnisse der Menschen erfüllen zu können, da die Religionen abgeschlossene Systeme gegenüber Aktualität der Wissenschaft und offenem Denken bilden. Sie sind nicht zeitgemäß.
Die alte Sagen und die Geschichte des Testamentes und die des Korans! Aussage aufgebaut auf Aussagen, ohne jeglichen Versuch, die Wahrheit einer von diesen vielen Aussagen in einem möglich kompakten logischen System zu beweisen.
Identität ist das Wesen an sich und nicht das, was das Wesen zerstört. Kein Glaube hat die Berufung für die menschliche Existenz, die Rolle der Wurzel und Identität zu spielen. Viel mehr ist die Identität eines Menschen mit seinem Willen nach Selbstverwirklichung verbunden. Denn der Mensch möchte sich als denkendes Wesen entfalten und sein Schicksal selbst in die Hand nehmen. Da aber die meisten Religionen diese Freiheiten von dem Mensch entziehen und ihn auf ein Geschöpft reduzieren, welches seinem Macher, einer angeblich übernatürlichen Existenz, dienen muss, kann man die Religionen nicht als Identitätsgeber der Menschen anerkennen.