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Krise des Humanismus? Teil 1


Humanismus lauf

Veröffentlicht am Juni 19th, 2012 | von David Becker

 

19.6.2012, Gastkommentar. (HN, David Becker) Wenn die Erkenntnis der Aufklärung davon läuft.

Vorwort: Humanismus gleich Demokratie!

Will der Mensch humanistische Inhalte politisch verwirklichen, dann benötigt er zunächst einmal eine Methodik, welche humanistisch ist. Das gleicht einer Binsenweisheit. Es fährt ja auch niemand mit dem Kampfpanzer zur Fridensdemo. Ansonsten wird ein solcher Versuch schnell zur Farce und zum Verrat an den eigenen Werten. Sehen wir Humanismus als eine Weltanschauung an, welche auf dem Grundgedanken basiert, dass jeder einzelne Mensch individuelle Interessen besitzt, ebenso individuelle Wege diese Interessen zu verfolgen sowie das Recht darauf, diese Interessen verfolgen zu dürfen, dann sind die legitimen Möglichkeiten der politischen Entscheidungsfindung schnell auf eine einziges Wort beschränkt: nämlich „Demokratie“.

Selbstverständlich meinen wir hiermit eine Demokratie nach modernen, westlichen Vorstellungen. Zum „Demos“ wird nicht mehr nur eine besitzende Klasse nach antikem griechischen Vorbild gezählt. In der Regel muss ein Mann heute auch nicht mehr zuerst einen Feind im Feld erschlagen, bevor er in der Gesellschaft mitreden darf und auch vom diskriminierenden Zensus-Wahlrecht konnte sich die Menschheit weitestgehend befreien. Heute werden Stimmen in freien, gleichen und geheimen Wahlen abgegeben und deren Ergebnisse sind, zumindest im Idealfall, für die Politik auch verbindlich.

Im Augenblick rollt die Demokratie jedoch, so scheint es mir, auf eine neue Krise zu. Ich meinte hier nicht die Legitimationsdefizite politischer Akteure und Entscheidungen innerhalb der Repräsentativen Demokratie. Auch die oft beklagte Vernachlässigung von Minderheitsrechten in Direkten Demokratien spreche ich nicht an. Es ist vielmehr eine Krise, die an den grundsätzlichen Prämissen des Humanismus rüttelt und sich aus dem Verhältnis von Aufklärung und Wissenschaft ergibt, und sich zusammensetzt aus drei Komponenten: Rückstand der Aufklärung gegenüber der Wissenschaft, Vereinnahmung von Wissenschaft durch Ideologien aufgrund mangelnder Aufklärung, Angst vor Wissenschaft aufgrund mangelnder Aufklärung.
Dabei speisen sich die beiden letzteren Punkte in gewisser Weise aus dem ersten Punkt.

In den folgenden Teilen dieser Kolumne möchte ich diese drei Punkte näher erläutern. Ich möchte versuchen Gründe für ihre Existenz aufzuzeigen, die damit verbundenen Probleme beleuchten sowie, wenn dies möglich ist, Lösungsvorschläge anzubringen.

Link: Teil 2

 

Tags: Aufklärung, , , Humanismus und Demokratie, Krise des Humanismus,


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