Kinder- und Jugendkalender der Stadt Zweibrücken Westpfalz brüskiert Homosexuelle
Veröffentlicht am Februar 20th, 2013 | von Humanist News
0Eine Stellungnahme der Giordano Bruno Stiftung, Regionalgruppe Kaiserslautern Westpfalz zum homophoben Kalender der Stadt Zweibrücken
Wien, Kaiserslautern. (HN, gbs) Der veröffentlichte Kinder- und Jugendkalender für das Jahr 2013 von der Stadtverwaltung Zweibrücken sorgt in den überregionalen Medien derzeit für große Unruhe und Missverständnis. Durch die Darstellung des vorliegenden Sachverhalts in mehreren Zeitungen, sowie durch Radioanstalten und Meldungen im Internet, rückt der Kinder- und Jugendkalender 2013 der Stadtverwaltung Zweibrücken und seine Verantwortlichen in ein kritisches Licht. Unserer Meinung nach vollkommend zu Recht!
Die Giordano Bruno Stiftung Kaiserslautern Westpfalz ist schockiert über die diskriminierenden Äußerungen des Kalenders. Zwar ist uns bewusst, dass im modernen Jugendsprachgebrauch unsensible Beleidigungen, wie bspw. „Harzer“, „Kanake“, „Schwuchtel“, etc., an der Tagesordnung stehen, aber dies rechtfertigt keinesfalls die Veröffentlichung solcher diskriminierenden Ausdrücke in einem sogenannten KINDER- und Jugendkalenders. Die Aussage, dass „Nüchtern cool Saufen schwul“ ist, stellt keinesfalls nur eine dubiose Darstellung des Alkoholmissbrauchs , sondern vielmehr eine Diskriminierung des sexuell gleichgeschlechtlichen orientierten Teil unserer Gesellschaft dar. Da, durch Ihre Aussage, der Alkoholmissbrauch unmissverständlich mit der sexuellen Neigung eines Menschen gleich gestellt wird, stellt sich zunächst einmal die Frage, ob jeder Genießer alkoholischer Getränke auch gleichzeitig homosexuell ist. Das wagen wir zu bezweifeln! Andererseits wird durch ihre Aussage im Kalender die Homosexualität mit den negativen Ansichten des Alkoholmissbrauchs in Verbindung gebracht und daher ebenso verwerflich betrachtet. Durch diesen Sachverhalt wird Homosexualität als eine durchaus negative Neigung angesehen und daher alle homosexuellen Mitmenschen diskriminiert.
Des Weiteren sehen sich junge Menschen und Erwachsene, durch die Negation von Alkoholmissbrauch und Homosexualität, legitimiert diese Beleidigung weiter fortzuführen. Diese Haltung ist nicht tragbar!
Ebenfalls kritisieren wir das Verhalten der Verantwortlichen des Kalenders der Stadtverwaltung Zweibrücken auf das Schärfste. Man kann doch keinesfalls glaubhaft vertreten, dass diese Diskriminierung keinem Verantwortlichen aufgefallen ist bzw. von deren nicht toleriert wird. Auch die Rechtfertigung des Verantwortlichen, dass diese Diskriminierung „durchgerutscht“ sei, ist in unseren Augen ungenügend und keinesfalls einfach so hinzunehmen. Auch die Aussage des Zweibrücker Jugend- und Schuldezernent, Rolf Franzen (CDU), dass diese Veröffentlichung bzw. Beleidigung einen „Lapsus“ darstellt, zeigt seine Inkompetenz im besonderen Maße. Wie kann er allen Ernstes von einem Lapsus ausgehen, der die homosexuellen Mitmenschen in unserem Land zutiefst beleidigt und in einem schlechten Licht darstellt.
Fakt ist, das auch homophobe Äußerungen des Papst Benedikt XVI üblich sind und unsere Politiker dies nicht kritisieren.
Das sich der CDU-Schuldezernent Franzen dazu hinreißen lässt, diesen ganzen Sachverhalt zu verniedlichen ist eine Unverschämtheit und wundert uns daher nicht. Auch das diese Aussage des Dezernenten keinerlei Konsequenzen mit sich trägt ist für die Schwulen- und Lesbengemeinde sowie aller Humanisten ein Schlag ins Gesicht . Dies zeigt eindeutig, dass für die Stadtverwaltung die Diskriminierung von Schwulen und Lesben scheinbar ein Kavaliersdelikt darstellt.
Die Giordano Bruno Stiftung Kaiserslautern Westpfalz ist nicht der Meinung, dass eine lapidare Entschuldigung oder Rechtfertigung, wie von den Verantwortlichen geäußert, ausreichend ist. Vielmehr erwarten wir die Behandlung der Menschenwürde, wie es unser Grundgesetz vorsieht, auch von der Stadtverwaltung Zweibrücken gewahrt, damit die Aussage des Kinder- und Jugendkalenders 2013 in Deutschland ein Präzedenzfall bleibt.
Giordano Bruno Stiftung
Regionalgruppe
Kaiserslautern Westpfalz