Althistoriker Bilik: “der historische Jesus wäre heute eher Teil der radikalen Siedlerbewegung”

 

Wien. (HN, Cahit Kaya) Es gibt den Jesus der gläubigen Christen, die in ihm das große Vorbild für die Menschheit sehen. Sie erkennen in ihm und im Neuen Testament nur die Betonung des Guten und den Erlöser.

Aber es gibt auch den anderen Jesus, der vielleicht nicht der nette Kerl von nebenan war, wie er in religiösen Kreisen gesehen wird. Es gibt die These, Jesus sei ein unerbittlicher jüdischer Nationalist (und religiöser Fanatiker) gewesen.

War Jesus eine historische Figur?

Die Evangelien, die vom Leben Jesus berichteten, wurden viele Jahrzehnte nach seinem Tod verfasst. Die meisten Evangelisten haben Jesus nie selbst gesehen und schildern lediglich ihren Glauben (an ihn), nicht aber historische Fakten über Jesus’ Leben. Die Evangelien werden heute als ein wirksames Instrument begriffen, den Glauben zu verbreiten. Und dazu bedurfte es einer starken Geschichte und eines “Helden”, wie wir sie auch aus Hollywood-Filmen heutiger Zeit kennen.

Selbst wenn Jesus wirklich gelebt haben sollte, wir wissen nicht, ob die Berichte über ihn wahr sind – vermutlich nicht. Und dennoch lässt sich daraus die Denkweise ableiten, die zur Entstehung der Texte führte. Und die Denkweise, die das spätere Christentum prägen sollten. Und diese Texte sollen im weiteren Artikel interpretiert werden.

Jesus wäre heute im Umfeld radikaler jüdischer Siedler anzutreffen

Althistoriker Bilik

Althistoriker Bilik

Althistoriker und Vorstandsmitglied des österreichischen Freidenkerbundes Ronald Bilik interpretiert die alten Texte über Jesus historisch-wisenschaftlich. Er kommt auf folgendes Ergebnis: “Viele Christen glauben heute naiverweise, dass Jesus, wenn er heute leben würde, vermutlich ein Mitglied der – weitgehend säkularen – israelischen Friedensbewegung wäre. In Wirklichkeit würde er sich eher im Umfeld der religiös-nationalistischen Fundamentalisten und radikalen Siedler wiederfinden.”, erklärt

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