Türkei: islamistische Regierung wusste von Anschlagsplänen, hat sie aber nicht verhindert
Veröffentlicht am Mai 22nd, 2013 | von Cahit Kaya
22.5.2013, Wien. (HN) Geheime Dokumente der türkischen Gendarmerie geben Aufschluss darüber, dass die türkische Regierung über Anschlagspläne in der Grenzregion zu Syrien informiert war. Allerdings versuchte die türkische Regierung nicht, diese Anschläge zu verhindern, welche vor mehr als einer Woche über 42 Leben forderten. Hunderte wurden verletzt.
Linksextremer Terror mit syrischer Unterstützung
Bereits kurz nach den Anschlägen in Reyhanli beschuldigte die türkische Regierung die linksextreme Organisation DHKP-C, hinter dem Attentat zu stehen. Unterstützt soll dieses Attentat von Assads (Syrien) gewesen sein. Die DHKP-C wurde auch beschuldigt, im März einen Anschlag auf das Hauptquartier der islamistischen AKP in Ankara und im Frebruar auf eine US-Botschaft verübt zu haben. Reyhanli liegt nur 30 km an der syrischen Grenze.
Die Regierung wusste von den Anschlagsplänen
Das politisch links orientierte türkische Nachrichtenseite “SOL Portal” (auf deutsch: Links Portal) veröffentlichte nun Dokumente, welche einen geheimen Bericht der türkischen Gendarmerie zeigen sollen. Darin wird geschildert, dass bereits seit dem 25. April (mehrere Wochen vor den Anschlägen) bekannt gewesen sei, dass es zu Angriffen in der Grenzregion kommen soll.
RedHack als Quelle der Dokumente
SOL Portal gibt, die Dokumente von der türkisch-marxistischen Hacker-Gruppe RedHack erhalten zu haben, die sich als türkischen Ableger von Anonymus versteht. Die Gruppe selbst besteht lediglich aus 12 Mitgliedern, hat auf Twitter aber über 145.000 Follower. Die Gruppe hat sich darauf spezialisiert türkische Behörden-, Polizei- und Militärserver zu hacken, um die Daten anschließend zu veröffentlichen. RedHack existiert seit 1997.
Die Automarken und die Kennzeichen waren bekannt
Türkei droht Syrien
Kritiker der türkischen Regierung unterstellen ihr, die Anschläge bewusst zugelassen zu haben, um ihre gegen Syrien aufrecht erhalten zu können. Die türkische Regierung soll nichts getan haben, um die Attentate zu verhindern. Direkt nach den Anschlägen beschuldigte die islamistische türkische Regierung Syrien und verhängte einen Nachrichtensperre über die Vorfalle in Reyhanli. Syrien unterstellt dem türkischen Premier Erdogan auf Kosten der türkischen und syrischen Bevölkerung eine türkische Machtpolitik zu betreiben und Islamisten in Syrien in ihrem Kampf gegen Assad zu unterstützen.