Küssen verboten: Islamisten attackieren Demonstranten mit Messern
Veröffentlicht am Mai 26th, 2013 | von Humanist News
26.5.2013, Wien/Ankara. (HN) Gestern um 18 Uhr 30 Ortszeit fand an einer Metro-Station in Ankara eine Demo gegen ein Kussverbot in den U-Bahnen statt. Über Facebook wurde die Veranstaltung angekündigt und fand auch statt. Islamisten die zu einer Gegenveranstaltung aufgerufen hatten, griffen dort einige der Demonstranten an und verletzten sie.
Schild verbietet “unmoralisches” Verhalten
Den Anlass für die Demonstration lieferte ein Schild, das an der Metro Ankara montiert wurde. Es weist darauf hin, die Fahrgäste mögen sich “moralisch” verhalten. “Bitte verhalten Sie sich den moralischen Werten entsprechend”, stand auf dem Schild, das einige Personen dazu veranlasste über Facebook eine Demo anzukündigen. Diese fand gestern um 18 Uhr 30 Ortszeit an einer U-Bahnstation statt, um dagegen zu protestieren. Sie wollten sich öffentlich küssen.
300 Menschen versammelten sich
Dem Aufruf folgten etwa 300 Personen, wie die türkische Tageszeitung Hürriyet heute berichtete. Sie versammelten sich dort und küssten sich demonstrativ. Rund um die Demo brachte die Polizei mehrere Polizeiautos in Stellung. Sie hinderten zuerst die Demonstranten daran, die U-Bahnstation zu betreten, was ihnen schlussendlich aber nicht gelang.
Islamistischer Aufruf zur Gegenveranstaltung
Islamistische Jugendliche organisierten ebenfalls über Facebook eine Gegenveranstaltung und beriefen sich dabei auf die Unterstützung eines Vertreters der islamistischen AKP. Mit dem Slogan “Keine Unmoral in der Metro” und Äußerungen wie, “dass unmoralisches Verhalten keine Freiheit darstellt, sollte jeder wissen” konnten sie etwa 20 Personen mobilisieren, welche die 300 Demonstranten gestern verbal attackierten. Einige davon zeigten das Handzeichen der rechtsextremen Bozkurt-Bewegung (Grauen Wölfe). Dabei werden der Zeigefinger und der kleine FInger ausgestreckt (Ohren des Wolfs), Mittel- und Ringfinger bilden gemeinsam die “Schnauze”.
“Auch wenn unser Blut fließt, der Sieg gehört dem Islam”
Die Gegendemonstranten skandierten Parolen und riefen, “Allahu Akbar”, “das ist eine muslimische Gegend, unpassendes Verhalten wird hier nicht geduldet. Auch wenn unser Blut fließt, der Sieg gehört dem Islam”.
Nach der Demonstration lauerten fünf der Islamisten einigen der Demonstranten auf und gingen mit den Fäusten auf sie los. Sie zückten Messer und verfolgten sie, bis sie davon abließen und mit Taxis flüchteten. Die verletzten Demonstranten wurden noch Vor Ort verarztet.
Video der Demonstration und der Gegenveranstaltung.