Telekom schafft Flatrate ab: Unlauterer Wettbewerb und Übervorteilung ?
Veröffentlicht am April 26th, 2013 | von Humanist News
26.4.2013, Wien. (HN) Das Firmen Geld verdienen wollen ist ja nichts Neues. Das sich Firmen dabei einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen wollen ist ebenfalls ein alter Hut. Derzeit setzt jedoch die Telekom dem Ganzen die Krone auf.
Warum?
Die Telekom gab jüngst bekannt, dass Sie ab Mai keine sogenannten Internet-Flatrates mehr an Neukunden verkaufen wird. Stattdessen gibt es künftig nur noch, wie im Mobilfunk, volumenbegrenzte Tarife. Ist das gekaufte Volumen verbraucht, wird die rasend schnelle Leitung stark gedrosselt; für einen weiteren Betrag kann dann allerdings ein neues Daten-Paket hinzugekauft werden. Für Bestandskunden tritt diese Änderung erst 2016 in Kraft, solange bleiben bestehende Kunden von dieser Neuerung verschont.
Nicht deren ernst, oder?
Als wenn das nicht schon Farce genug wäre. Denn die Telekom scheint zu vergessen, dass viele Internet-Nutzer heutzutage das WWW doch etwas häufiger und intensiver nutzen. Denn heutzutage werden Filme in High Definition einfach bei Maxdome, Lovefilm oder Everwatch gestream, Musik kommt durch Spotify und Napster auch aus dem Internet. Viele Menschen gehen gar nicht mehr aus dem Haus (auch wenn das bedenklich ist) und treffen sich mit Freunden im Video-Chat. Man muss heutzutage auch nicht mehr in ein Casino fahren, um Black Jack zu spielen: Auch das geht mittlerweile problemlos alles online. Bei der Telekom bald nicht mehr. In anderen Ländern mögen vielleicht reale Casinos weitaus populärer als in Deutschland sein, doch bei uns schiebt jetzt die Telekom einen Riegel davor. Und nicht zu vergessen der Schlag ins Gesicht für all diejenigen, die ihr eigenes Geld online verdienen. Sei es mit YouTube-Videos, Glücksspiel oder bloggen. Das ist ein Albtraum für jeden Selbständigen! Wird uns da etwa geflüstert – „Hey Leute, bewegt euch mehr, geht spazieren und verdient weniger Geld!“?
Ausnahme von der Regel
Aber die Telekom ist ja nicht dumm: Ihren eigenen Streaming-Dienst „Entertain“, mit dem man auch Filme aus dem Internet schauen kann, zählt nicht zum Volumen-Paket hinzu. Das der anderen Anbieter hingegen schon. Das klingt doch irgendwie schon ein wenig nach unlauterer Wettbewerb, oder? Wer also künftig sein Internet über die Telekom bezieht, ist quasi schon auf Entertain festgelegt. Denn wer über einen anderen Anbieter streamen will, ist schneller am Volumen-Limit, als der Film zu Ende geladen hat.
Stoppt den Irrsinn
Derzeit laufen viele Petitionen, um diesen Wahnsinn noch zu stoppen. Denn irgendwie ist zu befürchten, dass, wenn die Telekom damit wirklich durchkommt, andere Anbieter dem Beispiel folgen werden. Und dann ist der Traum vom barrierefreien und schnellen Internet ausgeträumt. Und sind wir mal ehrlich: Das Internet zählt zu den besten und tollsten Erfindungen der Neuzeit. Ohne das WWW würden Sie diese Zeilen nämlich gar nicht lesen. Bildung, Spiele, Freundschaften: All das ist über das Internet sogar aus großer Entfernung und für Randgruppen, wie etwa körperlich Behinderte, möglich geworden. Dank der immer schnelleren Geschwindigkeit eröffnen sich immer weitere Möglichkeiten. Ganz davon ab, das es mit einer höheren Geschwindigkeit deutlich angenehmer ist, im Internet zu surfen.
Die Zukunft des Internets
Und immer mehr Unternehmen setzen auf cloud-basierte Anwendungen und Software, wo die größten Teile der Daten nicht mehr am heimischen PC gespeichert werden, sondern auf den Firmen-Rechnern. Dank schnellem Datenaustausch über das Internet ist das ja problemlos möglich. Bald nicht mehr, oder zumindest nicht mehr bei der Telekom. Wenn man künftig weiter Filme und Musik via Internet schauen und hören will, ab und zu mal ein Runde gegen andere Mitspieler pokern will, oder seine Liebsten in Übersee regelmäßig im Videochat trifft, können wir nur eines tun: Die Petition unterzeichnen und hoffen, dass die Telekom damit nicht durchkommt. Oder aber, wenn die Telekom damit durchkommt, den pinken Verein künftig meiden, um denen so zu zeigen: So geht es nicht! Volumen-Tarife gab es in den 90er, mittlerweile sind wir aber 20 Jahre weiter und das muss auch die Telekom langsam aber sicher einsehen!