Ratzinger bleibt im Vatikan: Um der Strafverfolgung zu entgehen, sagen Experten
Veröffentlicht am Februar 16th, 2013 | von Humanist News
2Wien. (HN) Joseph Ratzinger, der als Papst unter dem Namen Benedikt XVI bekannt ist, hat sich entschlossen trotz seines Rücktritts weiter im Vatikan zu verbleiben. Dies würde ihn vor einer Strafverfolgung schützen und ihm eine (weitere) Immunität verleihen, sind sich Experten einig. Besonders im Zusammenhang mit sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Priester und dem Vorwurf, Ratzinger hätte solche Vorfälle vertuscht, könnte ihm rein rechtlich gesehen nichts passieren, wenn er im Vatikan bleibt.
Der Nachrichtenagentur “Reuters” gegenüber sagte ein Vatikan-Bediensteter: “Sein weiterer Aufenthalt im Vatikan ist notwendig, sonst wäre er (Anm.: der Justiz) schutzlos ausgeliefert. Würde er den Vatikan verlassen, so würde er auch seine Privilegien, seine Sicherheit und seine Immunität verlieren”. Der Vatikan-Bedienstete wollte dies nur dann sagen, wenn sein Name in den Medien nicht genannt wird.
“Es ist absolut notwendig”, betont der Vatikan-Bedienstete und ergänzt, Benedikt sollte sein weiteres Leben “in Würde” leben können. “Es wäre ein großes Problem, würde er den Vatikan verlassen und woanders hingehen. Ich denke an seine persönliche Sicherheit, seinen Schutz. Wir haben keinen Geheimdienst, der sich um seinen Schutz kümmern könnten, wie es zum Beispiel bei Ex-Präsidenten gemacht wird”, sagte er.
Eine weitere Überlegung sei gewesen, würde Benedikt beispielsweise wieder zurück in seine Heimat nach Deutschland, in ein Kloster gehen, so könnte dies zu einem Wallfahrtsort für Pilger werden.
Andere Stimmen aus dem Vatikan zeigen sich besorgt: Würde Benedikt im Vatikan bleiben und der nachfolgende Papst würde Entscheidungen treffen, die konervativen Katholiken nicht gefallen, so könnten diese zu Benedikt gehen und internen Druck gegenüber dem neuen Papst aufbauen. “Das wäre sehr problematisch”, heißt es.
Es wird allerdings vermutet, dass die eigentliche Entscheidung Benedikt im Vatikan verweilen zu lassen jener ist, dass er im Verdacht steht, sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche vertuscht zu haben. In der Vergangenheit wurde Benedikt mehrfach über sexuellen Missbrauch unterrichtet, schritt jedoch nicht ein. Die offizielle Stellungnahme des Vatikans lautete stets, dass der Papst nicht für die Vergehen jener Priester verantwortlich gemacht werden könne, die Kinder missbraucht hätten.
Durch seinen Rücktritt als Papst verliert Benedikt seine Immunität, die er als absolutistischer Monarch des Vatikans genoss. Diese Immunität kann er nur behalten, wenn er regulärer (Staats)Bürger des Vatikans wird und dort auch weiter lebt.
Diese Immunität wird ihm durch die Lateranverträge verliehen. Diese wurden 11. Februar 1929 zwischen dem “Heiligen Stuhl” und dem faschistischen Italien unter Benito Mussolini ausverhandelt. Im Kern garantiert der Vatikan darin, Rom als Hauptsitz des faschistischen Italiens, also das faschistische Italien anzuerkennen. Als Gegenleistung erklärte Mussolini den “Heiligen Stuhl” als souveränen Staat anzuerkennen und ihm gewisse Rechte einzuräumen. Zusätzlich wurde ein Konkordat unterzeichnet, um die Beziehung zwischen Italien mit der italienischen Kirche zu regeln.
Das damals faschistische Italien Mussolinis entschädigte den “Heiligen Stuhl” für Eigentumsverluste von 1870, als der Kirchenstaat aufgelöst wurde. Der Vatikan erhielt 1,75 Milliarden Lire als Entschädigung.
Mit diesem Geld kaufte sich der Vatikan in die Wirtschaft ein und schuf damit ein heute Milliarden Euro schweres Finanzimperium. Darunter das Edelhotel Bulgari, die Luxusjuweliere in der New Bond Street oder der Hauptsitz der Investmentbank Altium Capital an der Ecke von St. James Square und Pall Mall in einer von Londons nobelsten Gegenden. Der Vatikan besitzt ein großes Netz an teuren Immobilien, welches sich über die ganze Welt spannt.
Finanziert wurde alles, nachdem der Vatikan das faschistische Italien Mussolinis anerkannte. Denn erst dann bekamen sie das Geld, mit dem der Vatikan heute großen Einfluss auf die Finanz- und Immobilienwelt ausübt und damit sehr gut verdient.
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