Vergewaltigt: “Er hat eine Moschee gestiftet, er kann nichts böses getan haben”
Veröffentlicht am April 22nd, 2013 | von Humanist News
22.4.2013, Wien. (HN) Im Landkreis Karakoçan, in der türkischen Provinz Elazig ,wurden 7 Personen wegen jahrelangem sexuellen Missbrauchs an einem heute 15 jährigen Mädchen festgenommen. Das Mädchen S.A. wurde seit ihrem 8. Lebensjahr regelmäßig von verschiedenen Männern vergewaltigt, berichtete die türkische Zeitung Milliyet. Einer der Männer ist 68 Jahre. Der ältere Bruder des Mädchens wurde ebenfalls festgenommen.
Alle im Dorf wussten es
Die Tat ereignete sich im Dorf Burgurcuk, 10 Kilometer von der Stadt Karakoçan (Anm., der Landkreis heißt ebenfalls Karakoçan) entfernt. Die Gendarmerie kam nur durch Zufall auf die Ereignisse, als sich ein Streit zwischen zwei Familien anbahnte. Die Gendarmerie patroullierte im Dorf, um einer Eskalation zwischen den Streitparteien vorzubeugen. Einer der Dorfbewohner wandte sich dann an einen der Gendarmen und schilderte die Situation. Er sagte aus, dass es jedem im Dorf bekannt war, aber niemand hätte etwas dagegen getan, dass das Mädchen nicht mehr vergewaltigt würde.
“Keiner aus dem Dorf hat mir geholfen”
Das Mädchen S.A. wurde nach der Meldung des Dorfbewohners gleich befragt. In Anwesenheit eines Psychologen schilderte sie alles, was sie bisher erlebte. Anstatt ihr zu helfen, wurde sie auch von anderen sexuell ausgenutzt. “Keiner aus dem Dorf hat mir geholfen. Wer davon hörte, hat mich ebenfalls ausgenutzt”, sagte S.A. während der Gespräche gegenüber der Gendarmerie aus.
Es begann ab der zweiten Klasse Volksschule
Als S.A. acht Jahre alt war, begann das Schrecken. Der Hirte G.E. hatte sie regelmäßig mit Schokolade angelockt, um sich an ihr zu vergehen. Die Missbräuche dauerten Monate an, da wurden die Lehre S.A.s aufmerksam und schöpften Verdacht, da S.A. begann, anders zu benehmen. Die Lehrer stellten S.A. zur Rede, die davon erzählte, wie sie Schokolade bekam, dafür von G.E. gestreichelt und liebkost wurde. Sie beorderten G.E., als auch die Mutter des Mädchens in die Schule.
“Er hat eine Moschee gestiftet, er kann nichts böses getan haben”
Als die Mutter davon erfuhr, was ihrem Kind geschehen war, leugnete sie es mit den Worten, dass G.E. eine Moschee für das Dorf gestiftet hätte, er könne somit nichts böses getan haben. “Meine Tochter lügt, sie verleumdet ihn. Sowas ist nie passiert”, sagte die Mutter. Als die Lehrer auch mit G.E. sprachen, leugnete er die Tat ebenfalls. Er verließ die Schule, nachdem er beteuert hatte, dass er dem Mädchen nur geholfen hätte und verließ die Schule daraufhin wieder.
Lehrer halten G.E. vom Mädchen fern
Den Lehrern gelingt es G.E. jahrelang vom Mädchen fernzuhalten. Sie drohen ihm, sollte er ihr zu nahe kommen, würden sie sich an die Behörden wenden. Erst als die Lehrer vom Dorf abberufen wurden, begann G.E. wieder Geschenke zu machen und das Mädchen immer wieder mit nach Hause zu nehmen.
Auch ihr Bruder missbraucht sie
Als S.A. eines Tages mit einer Tüte voller Geschenke nach Hause kommt, fragt ihr Bruder woher sie das habe. Als sie ihm schildert, dass er sie missbraucht, half er nicht etwa, sondern fing ebenfalls an sie zu missbrauchen. Sich in Sicherheit wähnend, begannen auch andere Männer S.A. zu missbrauchen. Das ging sieben Jahre lang so weiter.
Gendarmerie nimmt Täter fest
Die Gendarmerie hat nun alle Männer, die S.A. während des Verhörs namentlich nannte befragt und festgenommen. Ihr Bruder arbeitet zu dieser Zeit in Antalya. Er wurde dort festgenommen, und unter Polizeigewahrsam abgeholt. S.A. steht heute unter Polizeischutz und wird psychologisch betreut.