Hitlers Wahlkampfrede und seine Ansichten über den Atheismus


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Veröffentlicht am Mai 13th, 2013 | von Cahit Kaya

 

13.5.2013, Wien. (HN, Cahit Kaya) In sämtlichen Debatten der Gegenwart taucht immer der Vorwurf auf, Hitler sei ein Atheist gewesen. So wird die zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft als Bedrohung eingestuft und mit dem Hinweis auf Hitler werden dystopische Zustände beschworen, sollte sich auch der Atheismus weiter ausbreiten. Doch Hitler war kein Atheist, er war sein Leben lang ein Katholik und von den eher düsteren Teilen des Christentums inspiriert.

Hitler am 15. Februar 1933 in Stuttgart

Im folgenden Abschnitt ist ein Teil einer Rede abgedruckt, die von Hitler stammt. Darin betont er, sämtliche atheistischen Einflüsse auf das damalige Deutschland beseitigen zu wollen.

“Heute sagen sie, das Christentum sei in Gefahr, der katholische Glaube bedroht. Darauf habe ich zu erwidern: Zunächst stehen heute an der Spitze Deutschlands Christen und keine internationalen Atheisten (Anm., damit meine Hitler die NSDAP, die damals regierte).

Ich rede nicht vom Christentum, sondern ich bekenne, dass ich mich auch niemals binden werde mit solchen Parteien die das Christentum zerstören wollen. Vierzehn Jahre sind sie mit dem Atheismus Arm in Arm gegangen. Dem Christentum ist niemals größerer Abbruch getan worden, als in der Zeit da diese christlichen Parteien mit den Gottesleugnern in einer Regierung saßen. Das ganze Kulturleben Deutschlands ist in dieser Zeit zerrüttet und verseucht worden.

Es wird unsere Aufgabe sein, diese Fäulniserscheinungen in der Literatur, in Theater, in Schulen und Presse, kurz in unserer ganzen Kultur, auszubrennen und das Gift zu beseitigen. Das in diesen vierzehn Jahren in unser ganzes Leben hineingeflossen ist.”

Anmerkung: die deutsche Wikipedia ist bei diesem Thema sehr lückenhaft. Die englischsprachige Wikipedia liefert hier deutlich mehr Information (allerdings zu meist mit dem Hinweis auf englischsprachige Quellen).

Der Katholik Hitler

Hitler ist nie aus der katholischen Kirche ausgetreten. Er glaubte daran, im Namen des Schöpfers zu handeln. Besonders dann, wenn er Marxisten und Juden verfolgen ließ. So heißt es in “Mein Kampf”:

“So glaube ich heute im Sinne des Allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk der Herrn.”

Zwar gab es Konflikte zwischen der katholischen Kirche und Hitler, aber Hitler betonte stets, das Christentum als Vorbild zu nehmen und nur danach zu handeln. Er wurde nie exkommunizert, lediglich ein mal verwarnt. Weil er Trauzeuge Göbbels war, der bereits geschieden noch ein mal eine protestantische Frau ehelichte.

Die päpstliche Bulle Cum nimis absurdum

Eine päpstliche Bulle ist eine offizielle Urkunde aus der Kanzlei des Papstes und hat rechtliche Folgen innerhalb der katholischen Kirche und ihrer Rechtssprechung. Am 14. Juli 1555 erließ Papst Pius IV die päpstliche Bulle Cum nimis absurdum.

Inhalt und Ziel dieser Bulle war unter anderem die räumliche Trennung von Christen und Juden mit gleichzeitiger Verbannung der Juden in Ghettos. Juden durften pro Wohngebiet auch nur eine Synagoge besitzen – der Rest wurde zerstört. Jüdische Männer wurden verpflichtet einen gelben Hut zu tragen. Gewöhnlicher Kontakt zwischen Christen und Juden wurde als unerwünscht bezeichnet, da von den Juden “falsche Lehren” verbreiten würden.

Um die Christen angeblich vor Juden zu schützen” führte Papst Pius VI die judenfeindliche Politik der katholischen KIrche nach kurzer Unterbrechung wieder fort. Der Papst vor ihm (Bendeikx XIV) hielt es noch für notwendig, die Juden vor christlichen Übergriffen in Schutz zu nehmen.

Vorbild der judenfeindlichen Rassengesetze

Die Bulle konnte wegen großer Widerstände von Teilen der Bevölkerung nicht zur Gänze durchgesetzt werden, aber sie trug erneut dazu bei, den Judenhass zu schüren. Juden wurde Gottesmord vorgeworfen, da sie Jesus getötet hätten. In vielen Bereichen wirkte dies wie die Vorlage der Verfolgung der Juden im Deutschland unter der Nazi-Herrschaft.

Vorbild Luther

Der Katholik Hitler hatte einiges für Martin Luther übrig, obwohl dieser mit seinen Lehren den Protestantismus begründete. Luther war sehr judenfeindlich eingestellt, so unterstellte er den Juden die Söhne des Teufels zu sein, und deshalb ständig zu lügen. Eine Argumentation, die auch Hitler in seine Rhetorik einbaute. Die Nazis bringen erneut Luthers Hetzschrift “Von den Juden und ihren Lügen” (erstmals gedruckt in Jena, 1543) in Umlauf.

Evangelischer Landesbischof unterstützte Hitler

“Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. Vom deutschen Volk wird die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiet im neuen Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers zu völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt. In dieser Stunde muss die Stimme des Mannes gehört werden, der als der Deutschen Prophet im 16. Jahrhundert einst als Freund der Juden begann, der getrieben von seinem Gewissen, getrieben von den Erfahrungen und der Wirklichkeit, der größte Antisemit seiner Zeit geworden ist, der Warner seines Volkes wider die Juden.”

Der evangelisch-lutherische Landesbischof Martin Sasse aus Eisenach im Vorwort zu seiner Schrift “Martin Luther und die Juden – Weg mit ihnen!”, Freiburg 1938.

Der Eid der SS

Reichsführer SS Heinrich Himmler brachte 1937 das Buch “Die Schutzstaffel (SS) als antibolschewistische Kampforganisation” heraus. In diesem Buch befindet sich der Eid der SS:

” Zu ein paar Problemen darf ich nunmehr Stellung nehmen. Zum ersten. In einem Büchlein, das „50 Fragen und Antworten für den SS-Mann“ überschrieben ist, steht als erste Frage: „Wie lautet dein Eid?“

Die Antwort ist:
„Wir schwören dir, Adolf Hitler, als Führer und Kanzler des Deutschen Reiches Treue und Tapferkeit. Wir geloben dir und den von dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod. So wahr uns Gott helfe !“

Die zweite Frage lautet: „Also glaubst Du an einen Gott ?“
Die Antwort lautet: „Ja, ich glaube an einen Herrgott. “
Die dritte Frage lautet: „Was hältst Du von einem Menschen, der an keinen Gott glaubt? “
Die Antwort lautet: „Ich halte ihn für überheblich, größenwahnsinnig und dumm; er ist nicht für uns geeignet. “

 

Somit sollte ein für alle mal der Vorwurf widerlegt sein, dass Hitler durch seinen angeblichen Atheismus zu diesen Verbrechen fähig war. Denn er war kein Atheist.

 

Tags: , Der Eid der SS unter Heinrich Himmler, Katholik Adolf Hitler, Martin Luthers Judenhass, Papst Pius VI. päpstliche Bulle Cum nimis absurdum,


Über den Autor

Cahit Kaya

Früher war ich Moslem, heute bin ich Humanist. Meine Schwerpunkte: Islam, Menschenrechte und Migration. Ich engagiere mich auch für die Initiative Ex-Muslime www.exmuslime.at



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